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Eine lange Geschichte

über Schlösser, Burgen, Waalwege und noch vieles mehr....

Schloss Kastelbell

Das Schloss Kastelbell.....

liegt malerisch auf einem mächtigen Felsblock, der am linken Ufer der Etsch aufragt, wo diese aus der Schlucht der Latschander das weite Untervinschgau erreicht. Der Felsen ist nicht hoch, fällt aber gegen das Tal so steil ab, dass die Burg von dieser Südseite einst als von der Natur gesichert gelten konnte.
 Die ältere Burg nahm nur die Mitte des Felsens in Anspruch und war klein. Die lang gestreckte Anlage, die die Burg seit dem 16. Jh. zeigt, misst über 70 m in der Länge und kaum 30 m in der Breite.
 Wegen seiner Lage musste Schloss Kastelbell im Laufe der Jahre gegen den Berg zu immer wieder von neuem durch den Bau modernerer und stärkerer Wehranlagen geschützt werden.
 Schloss Kastelbell, 1238 erstmals erwähnt, wahrscheinlich aber früheren Ursprungs, wurde von den Herren von Montalban erbaut. Dieses einst sehr mächtige Adelsgeschlecht wurde nach 1200 von den Grafen von Tirol bekämpft.
 
Schloss Kastelbell kam in den Besitz der Landesfürsten. Seit etwa 1300 war Kastelbell auch Sitz einer Gerichtsbarkeit. Nach mehrfachem Besitzerwechsel ging das Schloss 1531 als Pfandlehen an die Familie Hendl über. Die Hendl führten erhebliche Vergrößerungen und bauliche Änderungen durch, denen Schloss Kastelbell seine heutige Form verdankt.
1813 und 1824 wurde das Schloss durch Brände weitgehend zerstört.
 Die Grafen Hendl bauten nur kleinen Teil zu Wohnzwecken wieder auf und somit war das Schloss dazu bestimmt, zur Ruine zu verfallen. 1956 wurde dar Gebäudekomplex vom Staat erworben. Am Ende eines sich über Jahrzehnte hinziehenden Gerichtsvorganges, bei dem Graf Siegmund von Hendl und die Republik Italien um den Besitz des Schlosses kämpften, wurde schließlich ein Vergleich geschlossen: dieser ermöglichte dem Staat den Erwerb des Schlosses für 31.068 Lire (16,04 €).

Schloss Juval

Ein Anziehungspunkt für Liebhaber fremder Kulturen

Die Burganlage, auf einem prähistorischen Platz, wurde von Hugo von Montalban um 1278 erbaut. 1368 zählt sie zum Besitz der Herren von Starkenberg und 1540, nach einigen Besitzerwechseln, erwirbt sie die Familie Sinkmoser. Damit erreicht sie ihre Blütezeit. Sie fällt dann dem Geschlecht der Hendl zu, die sie 1813 an den Bauern Josef Blaas verkaufen. Die Burg verfällt. 1913 kauft sie der holländische Kolonialherr William Rowland und saniert sie vorbildlich.

Seit 1983 ist sie der Wohnsitz von Reinhold Messner, der mehrere Kunstsammlungen dort untergebracht hat: Umfangreiche Tibetika-Sammlung, Bergbildgalerie, Maskensammlung aus 5 Kontinenten.

Das dazugehörende Weingut „Unterortl“ und der Biohof „Oberortl“, wo hofeigene Produkte im „Schlosswirt“ angeboten werden und sich der Gast verwöhnen lassen kann, sind Teil eines Gesamtkonzeptes, das sich ein Erhalten und Beleben dieser kleinräumigen Südtiroler Kulturlandschaft zur Aufgabe gemacht hat.

MMM Juval des Extrembergsteigers Reinhold Messner

MMM Juval des Extrembergsteigers Reinhold Messner

Mythos Berg - Reinhold Messner bringt sein Erbe ein. Mit der gleichen Begeisterung, mit der der Sammler fünf Jahrzehnte lang geklettert, gestiegen und gegangen ist, gestaltet er nun sein Messner Mountain Museum. Reinhold Messner ist 1944 in Südtirol geboren, hat als Felskletterer, Expeditionsbergsteiger, Pol- Wüstendurchquerer immer wieder Tabus gebrochen und an den äußersten Rändern der Erde Erfahrungen gesammelt, die es ihm heute erlauben, eine Museumskette zum Thema Berg zu gestalten. Im Museum auf Schloss Juval im Kastelbell-Tschars im Vinschgau, dem Mythos Berg gewidmet, sind mehrere Kunstsammlungen untergebracht: Tibetika-Sammlung, die Galerie mit Bildern der Heiligen Bergen der Welt, Maskensammlung aus fünf Kontinenten, die einmalige Ausstellung zu Gesar Ling, der Tantra-Raum und der Expeditionskeller. Zudem der Öffentlichkeit zugänglich: die Schlosshöfe, die Hauskapelle, der Saal der 1.000 Freuden, die Bibliothek, die Gompa, die Höhle der Erleuchtung und zum guten Schluss das Haus der Trolle und Gnome. Die gesamte Ausstellung wird von geschulten Führern erklärt. Dazu gibt es einen kleinen Bergtierpark, im Schloßwirt hofeigene Produkte, im Unterortl exzellente Weine und am Fuß des Burghügels einen Bauernladen. Schloss Juval verlassen alle mit starken Eindrücken.
Mythos Der moderne Alpinismus ist 250 Jahre alt. Was vorher war, steht nirgends geschrieben. Die Berge sind aber viele Jahrmillionen alt und Orientierungshilfe für uns Menschen. Von Anfang an. Sie sind Ausdruck für alles, was jenseits ist und keiner Rechtfertigung bedarf.
„Die Menschen in den Bergen geben den Gebirgen erst Leben und Geschichte“Reinhold Messner Quelle: Bergwelten, Reinhold Messner

Messner Mountain Museum
Tel.: +39 0471 631264
info@messner-mountain-museum.it www.messner-mountain-museum.it
Waalwege

Waalwege, Wasseradern und Lebensgrundlage

Wasser, ein kostbares Gut im Vinschgau
 
Das Vinschgau gilt als trockenes Gebiet mit einem Jahresdurchschnitt an Niederschlägen von nur 500 Millimetern (wie Sizilien). Um Landwirtschaft zu betreiben waren die Bauern gezwungen im Laufe der Jahrhunderte Bewässerungskanäle anzulegen, mit denen das Gletscher-Schmelzwasser in niedrigere Lagen geleitet werden konnte. Die ersten urkundlichen Erwähnungen von „aqueductus irrigande“ gehen schon auf das 12. Jahrhundert zurück, aber die Rechte und Gewohnheitsrechte liegen viel weiter zurück.
 
Auf den Südhängen des Vinschgaus, dem sogenannten Sonnenberg, gibt es die größte Anzahl von Waalen. Der Begriff ist wahrscheinlich vom lateinischen Wort „aquale“ oder aus dem keltischen Wort „buol“ abgeleitet. 1939 wurde eine Zählung der wichtigsten Waale im Vinschgau vorgenommen: es gab deren 225 mit einer Länge von insgesamt 600 Kilometer.

Heute hat man viele dieser Waale durch Beregnungsanlagen ersetzt, aber einige erfüllen immer noch die Aufgabe als „Wasseradern“. Sie sind weithin sichtbar,weil sie als dünne, grüne, fast horizontal verlaufende Linien im Landschaftsbild erscheinen.

Andere dienen als Touristen-Attraktionen, da die Pfade für die Instandhaltung entlang der Waale gleichzeitig angenehme Wanderwege darstellen. Am meisten Besucher lockt der Waal vom Schnalstal bis zu den Feldern von Kastelbell, mit einer gesamten Länge von zehn Kilometern an.

Ein beeindruckendes Bauwerk, das zudem nie perfekt funktioniert hat.Aber man kann daraus ersehen, wie wichtig und wertvoll Wasser für die Landwirtschaft war. Und gerade weil dieses Element so rar und wertvoll war, hielt man es in Ehren ohne es zu verschwenden. Heute wird die Bedeutung des natürlichen und lebensnotwendigen Wassers vielfach unterschätzt, obwohl die Vorkommen durch Bevölkerungswachstum und unsere achtlose Konsumgesellschaft immer seltener und knapper werden.